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Was muss ich nach der Scheidung in der Schweiz bezahlen?
Nach der Scheidung gibt es grundsätzlich zwei Arten von Unterhaltszahlungen, welche einen Ehegatten noch zu Geldleistungen nach der Ehe verpflichten können. Diese sind der nacheheliche Unterhalt und der Kindesunterhalt.
Wird eine Trennungsvereinbarung zur Scheidungsfolge?
Nein. Eine Trennungsvereinbarung regelt lediglich die Zeit zwischen der Trennung und der Rechtskraft der Scheidung. Ausserdem unterliegt eine Trennungsvereinbarung weder Formvorschriften, noch ist sie obligatorisch. Wenn Sie und Ihr Partner sich über die Regelung der Trennungszeit einigen könnnen, braucht diese Vereinbarung keine besondere Genehmigung der Gerichte – im Gegensatz zu den Scheidungsfolgen.
Was für Güterstände existieren in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es drei mögliche Güterstände: Die Errungenschaftsbeteiligung, die Gütertrennung und die Gütergemeinschaft. Wenn Sie keinen Ehevertrag zum Abschluss der Gütertrennung oder der Gütergemeinschaft vereinbaren, unterstehen Sie automatisch dem Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung. In diesem Blogpost wird jeder einzelne Güterstand kurz erläutert.
Was bringt ein Ehevertrag?
Beim Thema Ehevertrag sind die ersten Gedanken oft nicht sehr romantisch. Oft springen die Gedanken sofort in Richtung: «Jemand will mich dem berauben, was mir zusteht.» oder «..
Beim Lesen dieses Artikels werden diese Gedanken hoffentlich durch bessere ersetzt, denn ein Ehevertrag ist – wenn er richtig gemacht wird – zum Schutz beider Parteien gedacht.
Darf mein Expartner nach der Scheidung einfach weniger arbeiten, um weniger Unterhalt bezahlen zu müssen?
Wenn der einzige Grund für die Reduktion des Arbeitspensums Ihres Expartners, die Absicht der Verminderung der Unterhaltszahlung ist, wird dies nicht funktionieren. Das Bundesgericht bezeichnet ein solches Verhalten seit dem Jahre 2018 als böswillig und folglich rechtsmissbräuchlich im Sinne von Art. 2 Abs. 2 ZGB.
Wann muss der Mann der Frau in der Schweiz Unterhalt bezahlen?
Grundsätzlich gilt nicht, dass immer der Mann der Exfrau Unterhalt bezahlen muss. Das Geschlecht spielt bei der Frage des Unterhalts keine Rolle. Es kommt lediglich darauf an, ob ein Ehepartner bei einer Scheidung nicht im Stande ist, selber für seinen Unterhalt zu sorgen und es dem Expartner finanziell möglich ist, diesen zu unterstützen.
Muss ich auch Unterhalt bezahlen, wenn ich selber nicht genug Geld habe?
Bei der Frage - bei welchen finanziellen Verhältnissen ein an sich Unterhaltspflichtiger noch Unterhalt bezahlen muss - orientiert sich das Schweizer Recht am Begriff des Existenzminimums. Dieses muss beim pflichtigen Ehepartner immer gedeckt sein, bevor Unterhalt bezahlt werden muss.
Was bekommt die Frau bei einer Scheidung in der Schweiz?
In anwaltlichen Scheidungsberatungen ist eine der häufigsten Fragen: Was bekommt die Frau bei einer Scheidung. Es herrscht der Glaube, dass nur eine Ehefrau nachehelichen Unterhalt bekommen kann oder bei diesem vom Recht in irgendwelcher Weise bevorzugt wird. Dies ist jedoch nicht der Fall.
Wie lange kann man in der Schweiz getrennt leben, ohne sich scheiden zu lassen?
Grundsätzlich gibt es keine Pflicht sich nach einer faktischen Trennung innerhalb einer bestimmten Frist scheiden zu lassen. Wenn Sie und Ihr Ehepartner beide entweder mit der Scheidung warten wollen oder diese gar nicht wollen, müssen sie das folglich auch nicht. Trotzdem gibt es in solchen Fällen einige rechtliche Stolpersteine zu beachten
Bekomme ich mehr Unterhalt, wenn mein Expartner nach der Scheidung plötzlich viel besser verdient?
Bei einer solchen Situation muss zuerst unterschieden werden, ob bei der Unterhaltsberechnung im Zeitpunkt der Scheidung alles gedeckt werden konnte, oder ob ein Manko bestand und folglich nicht alles gedeckt werden konnte.
Stimmt es, dass mein Exmann / meine Exfrau die Unterhaltszahlungen einstellen darf, wenn ich einen neuen Partner habe?
Grundsätzlich darf Ihr Expartner dies nicht automatisch. Es ist jedoch möglich, dass Sie in Ihrer Scheidungskonvention eine sogenannte Konkubinatsklausel vereinbart haben. Gewisse Gerichte integrieren diese sogar in ihren Musterscheidungskonventionen (bspw. Zürich).
Muss ich, wenn ich bei einer Scheidung älter als 45 Jahre alt bin, wieder arbeiten gehen?
Vor der Änderung der Rechtsprechung im Jahre 2021 galt die grundsätzliche Regel, dass einem Ehepartner, welcher während der Ehe nicht gearbeitet hat und bei der Aufhebung des gemeinsamen Haushaltes älter als 45 Jahre alt ist, grundsätzlich nicht zugemutet werden kann, wieder eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Seit der Änderung der Rechtsprechung gilt dieser Regel nicht mehr.
Bekomme ich nach einer Scheidung – wenn mein Expartner stirbt – noch immer eine Witwenrente / Witwerrente?
Auch wenn es für viele bizarr klingen mag, ist genau dies unter Umständen der Fall. Beim Tod Ihres Expartners haben Sie unter Umständen Anspruch auf eine Witwenrente / Witwerrente. Beim Anspruch wird jedoch unterschieden, ob Sie eine Witwe oder ein Witwer sind.
Wer darf nach der Scheidung in der gemeinsamen Wohnung bleiben?
Wenn Sie und Ihr Ehepartner sich nicht hierüber in einer Scheidungskonvention oder einer Gerichtsverhandlung einigen können, wird das Gericht darüber entscheiden müssen. Wenn Sie eine Wohnung gemietet haben, kann der Mietvertrag auf einen Ehegatten übertragen werden, wobei es hier keine Rolle spielt wer den Mietvertrag initial abgeschlossen hat.
Wie lange dauert eine Scheidung in der Schweiz?
In der Schweiz gibt es zwei Arten von Scheidungen. Einerseits die Scheidung auf gemeinsames Begehren, andererseits die Scheidungsklage. Je nachdem welche Scheidung zum Zuge kommt, unterscheidet sich auch die Dauer stark.
Was muss in einer Scheidungskonvention geregelt werden?
Wenn Sie und Ihr Ehepartner sich darin einig sind, dass eine Scheidung der nächste Schritt ist, können Sie eine Scheidung auf gemeinsames Begehren einreichen. Hierbei haben Sie die Möglichkeit mit dem Begehren bereits eine Scheidungskonvention einzureichen, in welcher sie die Folgen der Scheidung bereits festhalten. So muss ein Gericht diese nur noch genehmigen und nicht mehr selbst darüber entscheiden. Ein Gericht wird eine solche Konvention grundsätzlich immer genehmigen, solange sie nicht offensichtlich unangemessen ist. Einzig die Bereiche der Kinderbelange und des Vorsorgeausgleichs sind hiervon ausgenommen.
Was für Unterlagen muss ich für eine Scheidung auf gemeinsames Begehren bereithalten?
Als erstes braucht es ein Scheidungsbegehren beider Ehepartner. Einige Gerichte stellen hierfür ein Formular zur Verfügung. Sie können jedoch auch immer ein Begehren Ihres Anwaltes einreichen. Wichtig ist, dass dort all Ihre Personalien und Ihre etwaigen Vertreter eingetragen sind. Weiter muss angegeben werden, wann die Ehe geschlossen wurde (hier ist die Ziviltrauung und nicht die kirchliche Heirat gemeint) und ob Kinder bestehen.
Wie viel kostet eine Scheidung auf gemeinsames Begehren in der Schweiz?
Bei einer jeden Scheidung fallen unterschiedliche Kosten an. So gibt es einerseits Anwaltskosten und andererseits Gerichtskosten. Die Gerichtskosten unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Hier ist eine Auflistung der Mindestgebühren der unterschiedlichen Kantone:
Wann ist der Wechsel zur Gütertrennung vor der Scheidung sinnvoll?
Ohne Ehevertrag unterstehen Ehegatten nach ihrer Hochzeit grundsätzlich dem Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung. Hierbei wird grundsätzlich das gesamte während der Ehe erlangte Einkommen (bis auf Schenkungen und Erbschaften) bei der Scheidung hälftig geteilt.
Was ist der Unterschied zwischen einer Scheidung auf gemeinsames Begehren und einer Scheidungsklage?
Grundsätzlich wird eine Scheidung auf gemeinsames Begehren eingereicht, wenn sich beide Ehegatten einig sind, dass eine Scheidung gemacht werden soll. Eine Scheidungsklage wird hingegen von nur einem Ehegatten eingereicht, wenn der andere gar keine Scheidung will.